Vorteile: Der große Vorteil von LATEX besteht darin, daß es ein „generisches`` oder „logisches`` Design unterstützt. Darunter versteht man, daß der Autor nur mit einigen wenigen Befehlen angeben muß, welche Bedeutung die einzelnen Text-Teile haben: Überschriften, Zitate, mathematische Gleichungen, Listen, Aufzählungen, Literaturangaben usw. Diese logischen Begriffe werden dann vom System automatisch in der richtigen Art und Weise gesetzt und ausgedruckt. Was „richtig`` ist, muß dem System vorher in geeigneter Weise mitgeteilt werden, bei LATEX durch die Angabe des „Document Style`` und eventuell weiterer „Style-Options``.
Im Gegensatz dazu steht das von älteren Textverarbeitungsprogrammen und auch von Plain TEX unterstützte „visuelle`` Design, bei dem der Autor die sichtbaren Eigenschaften wie Schriftart, Schriftgröße, vertikale Abstände, horizontale Einrückungen usw. angeben muß.
Das Prinzip des logischen Design macht einerseits die Anwendung durch den Autor wesentlich einfacher und übersichtlicher und stellt andererseits die logische Konsistenz des Schriftstücks sicher (z.B. einheitliche Schriftart für alle Überschriften des gleichen Levels, einheitliche Numerierung von Kapiteln und von Gleichungen, einheitliche Darstellung von Listen und Aufzählungen, usw.).
Nachteile: Als Nachteil von LATEX wird immer wieder angeführt, daß es den Autor zu sehr einschränkt und daß man das Layout zu wenig ändern kann. Dies ist nur teilweise richtig, nämlich nur dann, wenn man sich auf die vier mit LATEX mitgelieferten Standard-Layouts beschränkt, die sich selbstverständlich nicht für alle Anwendungen eignen und die außerdem sehr stark an amerikanische Konventionen angepaßt sind.
LATEX ist aber wesentlich mächtiger und flexibler: Man kann praktisch beliebige Änderungen am Layout dadurch erreichen, daß man die in den Style-Files enthaltenen Definitionen ändert, die geänderten Definitionen in privaten Style-Option-Files speichert und diese dann als zusätzliche Style-Options aufruft. Der Aufwand dafür ist keineswegs größer als bei der Verwendung von Plain TEX, in manchen Fällen sogar wesentlich geringer.